Der Kirchenchor St. Antonis/MGV 1849 Sevelen feierte im Jahr 2024 sein 175-jähriges Bestehen. Das sollte gefeiert werden – und das wurde gefeiert. Schon früh hatte man sich im Vorstand Gedanken gemacht, wie man das Jahr gestalten sollte. Höhepunkt sollte auf jeden Fall ein großes Jubiläumskonzert sein, in dem der Chor sein Potenzial vorstellen könnte. Man kam schließlich zu dem Entschluss, ein Programm unter dem Motto „Von Barock bis Pop – Chormusik im Wandel der Zeit“ zusammenzustellen. Außerdem wurde die Idee geboren, hierfür einen Projektchor ins Leben zu rufen, um dadurch die eine oder andere Sängerin oder auch vielleicht mal einen Sänger dazuzugewinnen. Zur Überraschung aller haben sich dann mehr als zwanzig Interessierte eingefunden, um bei dem Projekt dabei zu sein. So ging es ab Januar an die intensive Probenarbeit, die im April um einen Probentag auf dem Oermter Berg erweitert wurde.
Jubiläumskonzert in der ausverkauften St. Antonius-Pfarrkirche
Am 28. April fand dann das Konzert in der voll besetzten St. Antonius-Pfarrkirche in Sevelen statt. Der Einzug in die Kirche war für alle sehr beeindruckend, doch jetzt galt es, die Konzentration aufrechtzuerhalten. Und auch das gelang. Alle Sängerinnen und Sänger waren auf den Punkt fit und bei Stimme. Der Chor hatte im ersten Teil lateinische Messgesänge alter Komponisten, wie Rathgeber, Mozart und Bruckner, modernen Kompositionen von z.B. Michael Schmoll und Tjark Baumann, gegenübergestellt, um die Entwicklung darzustellen. Da auch das „MGV“ im Namen steht, durften dann die Männerstimmen des Chores ihr Können präsentieren. Im zweiten Teil folgten den Klassikern der Kirchenmusik „Locus Iste“ und „Ave verum“ wesentlich lebhaftere weltliche Stücke, z. B. aus Sister Act, von Nena oder ABBA. Auch ein Abstecher in die Spiritual-Welt war dabei. Dann hielt es das Publikum nicht mehr auf den Stühlen und es kam zu nicht enden wollenden Standing Ovations. Als Zugabe legte der Chor dann noch mit dem „Halleluja“ von Händel nach. Diese gewaltige Komposition, mit über 90 Stimmen gesungen, ließ den Kalk von der Decke rieseln und verleitete das Publikum noch mal zu einem donnernden Applaus.
Festakt im Bürgerhaus
Den offiziellen Teil begannen die Vorsitzenden Jüppi Paulus und Petra Hilscher mit einem Rückblick auf 175 Jahre Chorgeschichte und einer Darstellung der heutigen Chorarbeit. Dechant Stefan Keller, die stellvertretende Bürgermeisterin Margret Keusen sowie der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Wilfried Bosch gratulierten dem Chor zu seinem Jubiläum und drückten – jeder auf seine Weise – den Dank für die vielfältige Mitwirkung des Chores im Sevelener Gemeindeleben aus. Dann war endlich Zeit für Gemütlichkeit und zum Feiern, die von etlichen Sängerinnen und Sängern und auch einigen Freunden unseres Chores ausgiebig genutzt wurde.
Gegen den Trend: Zwölf neue Aktive nach dem Projektchor
Ein weiterer Erfolg stellte sich nach dem Konzert ein. Von den zwanzig Sängerinnen und Sängern, die sich dem Projektchor angeschlossen hatten, blieben dem Chor zwölf als neue aktive Mitglieder erhalten. In Zeiten, in denen etliche Kirchenchöre vor der Auflösung stehen oder sich in Fusionen retten, eine bemerkenswerte Entwicklung.
Offenes Singen in der Schießhalle
Als weiteres Event fand am 22. September in der Schießhalle ein „offenes Singen für jedermann“ statt. Die Idee war offensichtlich bei vielen Sevelnern gut angekommen und der Saal war mehr als gut gefüllt. Manie Terzok am Akkordeon sowie Jutta Kleinmans, Steffi Baumanns und Jüppi Paulus animierten das Publikum zum kräftigen Mitsingen etlicher alter Volks- und Wanderlieder, was gerne angenommen wurde. Die Texte wurden für alle sichtbar an die Wand projiziert. Nach mehr als einer Stunde gab es zum Abschluss das von Jutta Kleinmans getextete Loblied auf Sevelen nach dem Kufstein-Lied. Gregor Janssen übernahm danach mit seinem Keyboard den zweiten Teil der Veranstaltung mit einem Repertoire aus 60 Jahren Schlagergeschichte, das er nach ebenfalls mehr als einer Stunde mit einem Udo-Jürgens-Medley unter tosendem Applaus beendete. Eine insgesamt gelungene Veranstaltung und eine weitere Werbung für den Chor.
Festliches Adventskonzert mit dem Trommlercorps
Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Als Abschluss des Jubeljahres war noch ein festliches Adventskonzert zusammen mit dem Trommlercorps Sevelen geplant. Auch hierfür hatten die musikalischen Leiter Wolfgang Dahms und Sebastian Kawaters ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt, das für beide Vereine eine große Herausforderung darstellte. Da der Chor intensive Probenarbeit aber schon vom Jubiläumskonzert her kannte, ging man die Sache mutig an, und wie sich herausstellen sollte, mit Erfolg. In der wieder ausverkauften Kirche konnte der Chor mit bekannten und teils ungewöhnlichen adventlichen Liedern glänzen. Besonders das neu einstudierte „Weit, weit weg“ von Hubert van Goisern blieb vielen Besuchern noch Tage als Ohrwurm erhalten. Das Trommlercorps präsentierte sich ebenfalls in hervorragender Form und begeisterte das Publikum mit z. B. dem gewaltigen „Music“ von John Miles. Auch die beiden gemeinsam vorgetragenen Stücke „Little Drummerboy“ und „Highland Kathedral“ wurden mit rauschendem Applaus belohnt.
Weihnachtsmesse zum Abschluss des Jubeljahres
Mit der Mitgestaltung der Messe am zweiten Weihnachtsfeiertag und dem traditionellen „St.-Jan“-Rundgang des Männerchores, bei dem die verstorbenen Sangesbrüder auf beiden Friedhöfen besucht werden, ging dann ein erfolgreiches Jubeljahr für den Chor zu Ende. Auch im neuen Jahr 2025 werden sicher einige Highlights auf den Chor warten, die wieder mit Elan angegangen werden. Geprobt wird übrigens jeden Mittwoch ab 20.00 Uhr im Bürgerhaus in Sevelen.
Es sind noch einige Stühle – besonders in den Männerstimmen – frei und neue Sängerinnen und Sänger sind jederzeit herzlich willkommen.